Pa.115 Nachlässe. Jakob Nagel (1790-1841), Teufen, Arzt, eidgenössischer Gesandter und Landammann, 1805-1841 (Bestand)

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Ref. code:Pa.115
Ref. code AP:Pa.115
Title:Nachlässe. Jakob Nagel (1790-1841), Teufen, Arzt, eidgenössischer Gesandter und Landammann
Creation date(s):1805 - 1841
Level:Bestand

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Extent:4 Aktenschachteln und 54 Bände
Running meters:1.80

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Name of the creator / provenance:Jakob Nagel, 1790-1841, von Teufen AR
Administration history:Jakob Nagel, von Teufen AR, geboren am 30.9.1790 in Teufen, gestorben am 8.6.1841 in Teufen. Sohn des Arztes und Ratsherrn/Gemeinderates Jakob Nagel und der Anna Hohl von Wolfhalden. Verheiratet mit Anna Barbara Kölbener (1797-1860), Tochter des Sebastian Kölbener.
(Die folgenden Angaben stammen aus: Thomas Fuchs, Nagel, Jakob, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Version vom 22/04/99, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textesc/d/D7236.php:) "Dorfschulen Teufen, dann Privatunterricht und Studien in Zürich, Bern und Tübingen 1807-09; ohne Abschluss. Eintritt in väterl. Arztpraxis 1810, später Übernahme derselben. Ratsherr in Teufen 1817-24, Gemeindehauptmann und -schreiber sowie Grossrat 1824-29, Landeshauptmann 1829-32, Landammann 1832-39, Tagsatzungsgesandter 1830-38. Eidg. Kommissär zur Schlichtung der Wirren im gespaltenen Kt. Basel 1832 und im Kt. Schwyz 1833. Treibende Kraft für die kant. Verfassungsrevision 1834, setzte sich besonders für Pressefreiheit u. Gewaltentrennung ein. Mitbegründer der kant. Privatfeuerversicherung u. Präs. 1823-38. Bataillonsarzt in eidg. Feldzügen 1813 u. 1815. Protokollierte ausführlich seine Sitzungen und Briefe und führte Tagebuch."

Information on content and structure

Content:Jakob Nagel begann seine schriftlichen Aufzeichnungen in der Zeit seines Medizinstudiums und führte sie mit grosser Konsequenz und akribischem Ordnungssinn, der schon Zeitgenossen auffiel, bis zu seinem Tod fort. Die Dokumente aus der Jugendzeit (z. B. Briefe an Freunde oder eigene dichterische Versuche) sind aufschlussreich für bildungs- und mentalitätsgeschichtliche Fragestellungen.
Das Schwergewicht von Nagels Schriftproduktion stammt aus seiner Tätigkeit in politischen Ämtern, welche nach einer mehrjährigen Arzttätigkeit sein Leben dominierten. Systematisch angelegte und sozusagen lückenlos geführte Bücher- und Heftserien (z. B. Briefkopierbücher, Geschäftstagebücher oder persönliche Protokollbücher) spiegeln die gesamte Breite der Amtsgeschäfte auf Gemeindeebene (Ratsherr in Teufen 1817-24, Gemeindehauptmann und -schreiber 1824-29), auf Kantonsebene (Grossrat 1824-29, Landeshauptmann 1829-32, Landammann 1832-39, treibende Kraft für die kantonale Verfassungsrevision) sowie auf eidgenössischer Ebene (Tagsatzungsgesandter und Missionen als eidgenössischer Kommissär 1830-38).
Der Nachlass ist nicht nur für die individuelle Biographie Jakob Nagels von Interesse. Er dokumentiert kompakt und zentriert um eine bedeutende Person, die Tätigkeit der regierenden Behörden im Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Zeit der Restauration und der Regeneration. Die unterschiedlichen Zwecken dienenden Manuskriptserien (von privaten Briefen bis zu amtlichen Protokollen) vermitteln sich ergänzende Blickwinkel auf Ereignisse und Tätigkeiten. Der Nachlass Jakob Nagels gibt einen Einblick in die alltägliche Regierungspraxis, den die staatlichen Dokumente allein nicht bieten können.
Von besonderem Interesse sind die von Jakob Nagel verfassten Protokolle von Untersuchungskommissionen in Zivil- und Strafverfahren. Dieser Aktentyp ist in den Beständen des Staatsarchivs Appenzell Ausserrhoden sonst kaum vorhanden.
"Landammann Jak. Nagel ... besitzt ... historische Handschriften und Rathsverhandlungen [persönliche Manuskripte über die kantonalen Verhandlungen und Tagsatzungen] und ist der Verfasser einer freisinnigen, politischen Broschüre 'Auch ein Wort über das Landbuch' 1830." (Rüsch, Gabriel: Der Kanton Appenzell, historisch, geographisch, statistisch geschildert ... Ein Hand- und Hausbuch für Kantonsbürger und Reisende. Historisch-geographisch-statistisches Gemälde der Schweiz 13. St.Gallen/Bern, 1835. S. 89.)
Appraisal and destruction:Es wurden keine Kassationen vorgenommen.
System of arrangement:Innerhalb der Bandserien ist die von Jakob Nagel stammende Ordnung übernommen worden. Das Briefkopierbuch Nr. 4 ("No. 4, Copien") war in der Ablieferung des Kantonsbibliothek nicht auffindbar. Für diesen fehlenden Band wurde eine Leersignatur (Pa.115-28-04) vergeben. Einzelne dünne oder lädierte Bände wurden in Schachteln verpackt und sind bei den Akten verzeichnet. Die Akten, vor allem die Konvolute KBAR MS 389 und MS 356, wurden sachlich und zeitlich geordnet. Da beim Ordnen zwischen Akten und Bänden unterschieden wurde, finden sich Dokumente zum selben Thema oft an zwei verschiedenen Orten. Die Bearbeitung und inhaltliche Erschliessung des Nachlasses erfolgte gemäss der internationalen Norm ISAD(G) und in Anlehnung an die Verzeichnungspraxis des Deutschen Tagebucharchivs. Bearbeitung im April und Mai 2006 durch Peter Mulle.

Information on related materials

Publications:- Landammann Nagel. Ein Nekrolog. In: Appenzellisches Monatsblatt 17/1841. S. 81-101, 117-128, 136-148. (mit Quellenzitaten)
- Aus dem Nachlasse Landammann Nagel's. In: Appenzellische Jahrbücher, 2. Folge 2/1861. S. 91-107. (darin unter anderem: Gallerie der Tagsatzungsgesandten vom März 1831)
- Erinnnerungen an Landammann Nagel von Teufen. In: Appenzellische Jahrbücher, 2. Folge 3/1862. S. 3-49. (mit Quellenzitaten)
- Fässler (Landschreiber): Die Krisis von 1833. Landammann Nagel und seine Sendung nach Schwyz. In: Appenzellische Jahrbücher, 2. Folge 7/1870. S. 1-34. (mit Quellenzitaten)
- Nef, W.: Landammann Jakob Nagel (1790-1841). In: Appenzellische Jahrbücher 35/1907. S. 71-103.
- Koller, Ernst H. und Signer, Jakob: Appenzellisches Wappen- und Geschlechterbuch. Bern und Aarau 1926. S. 229. (mit weiteren Literaturverweisen)
- Schefer, Johannes: Geschichte der Gemeinde Teufen. Teufen 1949. S. 113-118.

- Bilddokumente: 2 Landammann-Porträts, von Joh. Weiss 1834 (Kantonsratsaal Herisau AR; Rathaus Trogen AR)
 

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URL:https://query-staatsarchiv.ar.ch/detail.aspx?ID=164844
 

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