Pa.184 Firmen. Schläpfer & Co AG Herisau, Zeitungsverlag, Druckerei und Buchverlag, 1844-2004 (Bestand)

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Ref. code:Pa.184
Ref. code AP:Pa.184
Title:Firmen. Schläpfer & Co AG Herisau, Zeitungsverlag, Druckerei und Buchverlag
Creation date(s):1844 - 2004
Creation date(s), scattered dates:No information given
Creation date(s), remarks.:Die Anfänge der Firma reichen ins Jahr 1844 zurück, wo sich Firmengründer Michael Schläpfer in Herisau als Verleger und Drucker liberaler Kampfschriften einen Namen gemacht hatte. Er hatte bei seinem Onkel Johannes Schläpfer in Trogen die Lehre als Buchdrucker absolviert, 1852 kaufte der junge Michael Schläpfer seinem Onkel die Appenzeller Zeitung ab und brachte sie nach Herisau. Über vier Generationen blieben die Appenzeller Zeitung und die Druckerei in Besitz der Familie Schläpfer.

Es liegen zahlreiche Publikationen zur Firmengeschichte vor, deshalb wird hier lediglich die Schlussphase des Unternehmens angesprochen: Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1976 übernahm Peter Schläpfer die Geschäftsleitung und erwarb 1984 die Aktienmehrheit der Druck und Verlag Schläpfer & Co. AG , später Appenzeller Medienhaus AG. 1995 trat Peter Schläpfer nach über 40jähriger Tätigkeit in der Familienaktiengesellschaft in den Ruhestand. Er übertrug die Geschäftsleitung an Marcel Steiner, stand der Unternehmung aber noch bis 2005 als Verwaltungsratspräsident vor. Meilensteine in der aktiven Zeit Peter Schläpfers waren die Übernahme der Verlagsrechte des Zeitschriften Säntis in Teufen und des Appenzeller Anzeigers in Heiden im Jahre 1969. Die Appenzeller Zeitung, die nur im Hinterland stark verankert war, versuchte damit eine kantonale Zeitung zu werden. Die Abonnentenzahlen im Bestand und das Verlagsprogramm des Appenzeller Verlages zeigen den Schwerpunkt im Hinterland und im angrenzenden Toggenburg.

1980 fand der Umzug in Herisau vom Sandbühl in das neue Betriebsgebäude an der Kasernenstrasse 64 statt. 1994 erfolgte die Beteiligung an der Buchdruckerei Wattwil AG, später Toggenburg Medien AG. Peter Schläpfer war Mitbegründer des Ostschweizer Zeitungsverbundes, in dem die kleinen Ostschweizer Zeitungen ihre Kräfte gegen den grossen Mitbewerber Zollikofer AG/St. Galler Tagblatt bündelten. Dieser Zeitungsverbund fiel 1997 auseinander, und es kam zu grossen Verschiebungen in der Ostschweizer Presselandschaft. In dieser unruhigen Zeit fällte Peter Schläpfer den Entscheid zum Verkauf des Unternehmens.

Marcel Steiner kommentierte dies im Nachruf 2014 auf Peter Schläpfer folgendermassen: "Der Entscheid wog doppelt schwer: Peter Schläpfer verkaufte das traditionsreiche Unternehmen, das sich seit 154 Jahren in Familienbesitz befand, an die Zollikofer AG, gegen die er ein Berufsleben lang angekämpft hatte. Es zeugt von der unternehmerischen Weitsicht Peter Schläpfers, dass er diesen für ihn persönlich schwierigen als den für das Unternehmen besten Weg erkannt hatte." Marcel und Yvonne Steiner lösten 2015 den Buchverlag im Zuge eines Management-Buy-outs aus der Appenzeller Medienhaus AG heraus und wendeten damit das Ende des Buchverlages vorläufig ab. 2022 kam es zu einer Nachfolgelösung: Per 1. Juni 2022 haben die Steinegg Stiftung, Herisau, 60 Prozent der Aktien und die Appenzeller Druckerei AG, Herisau, 30 Prozent der Aktien übernommen, 10 Prozent der Aktien bleiben im Besitz des ehemaligen Verlegerehepaars Marcel und Yvonne Steiner.
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Firma Schäpfer & Co. AG Herisau
Leitung:Geschäftsleitung:
1843-1885 Michael Schläpfer
1885-1891 Witwe Wilhelmine Schläpfer-Anderes
1891-1915 Emil Schläpfer
1915-1940 Albert Schläpfer
1940-1965 Otto Schläpfer
1965-1995 Peter Schläpfer
1995-2015 Marcel Steiner
Administration history:Das Firmenarchiv gelangte durch den letzten Geschäftsmitinhaber und -leiter Peter Schläpfer in das Staatsarchiv AR.

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Related material:Im Staatsarchiv befinden sich in der staatlichen Überlieferung die Dossiers StAAR, Ca.D03-52-02-05 "Zensur. Deutschland. Literarisches Institut Herisau. -Ulm. Anstrengung eines Verfahrens gegen den Inhaber des Literarischen Instituts in Herisau wegen der Herausgabe von Schriften mit revolutionärem Inhalt" aus den Jahren 1846 und 1847 und das Dossier StAAR, Ca.D03-52-02-01 "Zensur. Deutschland:- Leipzig. Verfahren gegen Buchhändler Emil Ottokar Weller, Leipzig wegen Publikation dreier Artikel mit staatsgefährdendem Inhalt in einer vom Literarischen Institut, Herisau vertriebenen Zeitschrift. Gesuch um Verhör des Besitzers des Literarischen Instituts in Herisau" aus dem Jahr 1847.
Im Staatsarchiv befindet sich ferner ein bisher nicht erschlossenes kleines Familienarchiv Schläpfer unter der Signatur StAAR, Pa.085.

Die Kantonsbibliothek hat Schriften und Gemälde aus dem Besitz der Familie Schläpfer-Sambuc übernommen. Auch das Museum Herisau besitzt Gemäde, Fotografien, Uniformen etc. der Familie Schläpfer.
Publications:- Hans Gustav Keller: Die politischen Verlags-Anstalten und Druckereien in der Schweiz 1840-1848, ihre Bedeutung für die Vorgeschichte der deutschen Revolution von 1848, Dissertation der Universität Bern, 1935, inklusive Verlagskatalog Literarisches Institut Herisau 1844-1848 (Archivbibliothek Hq 7)
- Thomas Christian Müller: Der Schmuggel politischer Schriften, Bedingungen exilliterarischer Öffentlichkeit in der Schweiz und im Deutschen Bund (1830-1848), Tübingen 2001 (Archivbibliothek Hq 4)
- Oscar Alder: Hundert Jahre Appenzeller Zeitung 1828-1928, Herisau 1928, (Archivbibliothek Hc 4)
- Walter Schläpfer: Pressegeschichte des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Herisau 1978 (Archivbibliothek Hc 3)
 

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